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23. Dezember 2013Die Ortovox Kodiak im Test
27. Januar 2014SportScheck Gletscher Testival 2013
Vom 7. bis zum 10. November 2013 ging es auf dem Stubaier Gletscher beim SportScheck Gletscher Testival heiß her. Über 50 Aussteller, verschiedener Outdoor-, Ski- und Snowboardmarken hatten sich in über 2900 Metern auf dem Eisgratplateau eingefunden. Seit über 26 Jahren findet am Anfang jeder Skisaison das SportScheck Gletscher Testival hier statt und ist damit aus den Alpen nicht mehr wegzudenken. Es ist die größte Wintertestveranstaltung der Alpen und die Auswahl sämtlicher neuer Produkte lässt jedem Wintersportler das Herz höher schlagen. Als ich als Blogger die Einladung für dieses Event von Karoline von SportScheck erhielt, freute ich mich tierisch darüber. Schließlich hat man nicht jeden Tag die Chance, von einem derartigen Testival zu berichten und auch ich hatte schon diverse Produkte im Auge, welche ich zwingend mal genauer unter die Luppe nehmen wollte.
SportScheck Gletscher Testival
Produkttests und Pistenspaß am Top of Tyrol
Nahezu 3800 Artikel standen den über 20.000 Besuchern des SportScheck Gletscher Testivals zur Verfügung. Von Helmen über Brillen bis zu Schneeschuhen, von Kompressionssocken mit dem passenden Skischuh, bis hin zu Rucksäcken, von Cavern, Rockern, Freeridelatten bis hin zu den verschiedenen Snowboards konnte man alles testen, was das Herz begehrt. Wer das Testival richtig ausnutzen möchte, bucht am besten eines der Packages mit Übernachtung. Beispielsweise gibt es ein Package mit zwei Übernachtungen, einem 2,5-Tages-Skipass und der Testcard für 165,- €. Für die Testcard alleine zahlt man 30,- €, welche man sich hinterher beim Kauf, eines neuen Handschuhs oder anderer Produkte, bei SportScheck komplett anrechnen lassen kann. Allerdings sind die kostenlosen Test nicht das einzige, was das SportScheck Gletscher Testival bietet.
Das Rahmenprogramm
Jeder der vier Tage des Testivals stand unter einem bestimmten Thema. Der Donnerstag bewegte sich unter dem Zeichen der Sicherheit. Nachdem ich bereits am 7. November sehr zeitig morgens aufgebrochen war, konnte ich sogar noch den letzten Slot des Safety-Days mitnehmen und mit fünf anderen meine Sicherheitskenntnisse über Lawinenverschüttetengeräte (LVS), Sonden und Schaufeln sowie die verschiedenen Arten von Lawinen auffrischen. Danach wurde eifrig die Mehrfachverschüttetensuche geübt. Die örtlichen Bergführer der Berg- und Skischule by Vivalpin hatten gleich drei Dummys vergraben, so dass wir in einem 50×50 Meter Hang einiges zu rennen und sondieren hatten, um am Ende dann alle „Verschütteten“ ausgegraben zu haben. Der Freitag war schließlich den Damen gewidmet. Am Ladys-Day konnten sich die Mädels frisieren lassen, kostenlos Prosecco trinken und extra Skikurse besuchen. Leider kann ich euch nicht sagen, ob hier besonders auch auf die weibliche Ausdrucksweise eingegangen wurde, ich durfte ja nicht teilnehmen. Offensichtlich war aber, dass die Damen an diesem Tag sehr verwöhnt wurden. Abends gab es dann noch die Möglichkeit, an der „Best of Extremsport-Filmnacht“ teilzunehmen. Tickets dafür kosteten regulär 10,- €, für Damen an diesem Tag nur 5,- €. Wir als Blogger hatten sogar Freikarten und nutzen die Gelegenheit zum Austausch. Für alle Besucher der Filmnacht gab es schließlich noch zwei Gratis-Getränke im DorfPub bei der After-Show- Party. Mein Fazit zu der Filmnacht: 8 Filme über Freeriden, Mountainbiken und Klettern von denen jeder einzelne spannend und sehenswert war.
Allerdings zog sich die Filmnacht sehr in die Länge und die meisten von uns waren zu müde, um noch auf der After-Show-Party abzufeiern. So fachsimpelten dann Claudia und Jörg, von den minimulis, mit mir alleine bei einer Unzahl an Freigetränken – wir hatten ja die Gutscheine der anderen Blogger – über Reisen, Social Media, Skitouren und Packrafting.
Am Samstag fand dann das große Abfahrts-Gästerennen statt. Hier konnte man sich mit anderen Skifahrern und Boardern, im gesteckten Slalomparcour, messen. Der Gewinner erhielt einen 150 € Einkaufsgutschein von SportScheck. Begossen werden konnte das ganze dann bei der offiziellen Party im DorfPub am Abend. Wer dann schließlich am Morgen wieder früh fit genug war, konnte um 7 Uhr zur Sunrise-Tour starten. Hier ging es vor der ersten Gondel mit einer Sonderfahrt auf den Gletscher und man hatte die Chance, die Pisten ganz für sich ganz alleine zu entdecken. Leider war das Wetter an diesem Tag allerdings nicht das Beste.
Meine persönlichen Produkthighlights
Ich habe natürlich in den vier Tagen auch diverse Produkte getestet. Nachdem das Wetter am Donnerstag und Freitag traumhaft sonnig und am Samstag und Sonntag von Nebel und Schneefall geprägt war, hatten wir sogar das Glück unterschiedlicher Testbedingungen. 😉
Am Donnerstag konnte ich leider aufgrund meiner späten Ankunft, nur am Lawinentraining des Safety-Days teilnehmen und meine Tests beschränkten sich damit auf ein LVS-Set von Orthovox. Bei Sonden und Schaufeln gibt es nicht viele Unterschiede, außer, dass eine etwas leichter als die andere ist, damit aber oftmals auch weniger stabil. Ich persönlich tendiere bei Sicherheitsausrüstung immer zu einer eher robusten Schaufel und Sonde und lebe mit den paar Gramm mehr. Das Orthovox 3+ LVS-Gerät ist ein gutes 3-Antennen-Gerät, welches auch perfekt die Mehrfachverschüttendsuche beherrscht. Einzig die On/Off-Bedingung hat mir nicht gefallen, da hier bei zu weitem drehen des kleinen Rädchens einem automatisch die Batterie entgegen fällt. Die Konkurrenz löst dies z.B. beim Pieps DSP Pro besser.
Ein weiteres Highlight war für mich der Reusch Kelton. Der Handschuhe ist top verarbeitet und bietet dank seines hohen Lederanteils eine griffige und robuste Handfläche, welche zudem durch das GoreTex-Material wasserfest ist. Die Primaloftfüllung sorgt auch bei Näße noch für eine warme Isolation und dank des Kordelzuges und des Schnellverschlusses am Handgelenk kann der Handschuhe auch schnell schneedicht eingestellt werden. Einzig eine Handgelenkschlaufe für eine schnelle Befestigung der Handschuhe auf Skitouren hat mir jedoch gefehlt. Das Weiß wirkt zudem optisch zwar schick, aber zieht natürlich auch schnell Schmutz an.
Am Freitag nutzte ich dann das schöne Wetter und fuhr erstmal auf den Top of Tyrol um auf 3210m die wunderschöne Bergwelt zu fotografieren und schließlich die erste Abfahrt des Tages mit den Blizzard Magnum 8.0 Ti auf mich zu nehmen.
Der Ski von Blizzard ist der Nachfolger meines aktuellen Skis und lässt sich dank der Rockertechnologie nochmals stabiler fahren. Sowohl Kurzschwünge als auch ausgiebige Carvingkurven gehen mit der Taillierung nahezu von selbst. Auch im Tiefschnee ist der Ski für einen Allroundcarver stabil zu fahren und schwimmt mit seinen 172cm oben gut auf. Diese Stabilität kostet einiges, nämlich Gewicht. Leicht ist der Blizzard Magnum 8.0 Ti nicht, aber dennoch der beste Ski, den ich in diesen Tagen testen durfte! Auch überzeugt hat mich der Helm „Edit“ von Giro, der mit einer integrierten GoPro-Halterung kommt. Die Passform ist top und mit seinen 375 Gramm spührt man diesen Helm kaum auf dem Kopf. Leider habe ich danach festgestellt, dass diese Innovationen auch ihren Preis haben. Perfekt ergänzt wird der Helm im Übrigen durch die Giro Onset, welche ein überragend großes Sichtfeld aufweist!
So brachte ich den Vormittag gut rum und sinnierte bei Germknödel und Skiwasser über die nächsten Programmpunkte, welche nicht weniger interessant waren. Ich hatte mich im Vorfeld für die ProfiSkiTest Skitour angemeldet. Hier wollte ich unbedingt meinen Favoriten unter den Skitourenskiern den K2 Wayback testen.
Was war ich doch glücklich, dass eben genau dieser Ski noch in meiner Länge mit 172cm kurzfristig bei K2 verfügbar war. Schnell waren die Bindungen eingestellt, die Felle eingepackt und es ging via Lift mit der Gruppe und unter Leitung eines Stubaier Bergführers in den Powder. Aufgrund der kürze der Zeit (max. 2 Stunden standen zur Verfügung) war die Abfahrt leider recht kurz und wir stiegen nach 200 Höhenmetern wieder gen Piste auf.
Dennoch bekam ich einen ersten sehr guten Eindruck vom K2 Wayback. Die breite Schaufel (88mm) schwimmt schön oben im Tiefschnee auf und kommt vom Fahrkomfort fast an einen breiten Freeride-Ski heran. Dank der Rockertechnologie gleitet der Ski auch problemlos über Unebenheiten im Gelände und gleicht eisige Zwischenpassagen gut aus. Die Felle sind dank der innovativen „K2-Klicktechnologie“ schnell befestigt und im Aufstieg beweist der K2-Wayback ebenso sein Können als Allround-Skitourenski. Die Felle gleiten gut über den Schnee, die Schaufeln liegen stabil auf und auch in Spitzkehren ist der Ski noch wendig und halbwegs leicht. Sicher ist der K2-Wayback kein absolutes Leichtgewicht, ebenso wenig ein reiner breitschaufliger Freeride-Ski, aber dennoch aus meiner Sicht einer der besten Allroundskitourenski auf dem Markt. Dies beweisen auch zahlreiche Testsiege in den letzten Jahren. Daher war es nur eine Frage der Zeit, wann ich mir diesen Ski nach dem Testival besorge. 😉
Am Samstag testete ich dann die neuste Generation der Kompressionssocken von CEP, welche mich bereits die letzten zwei Jahre auf diversen Skitouren begleiteten. Die Socken liegen – richtiges vermessen der Wadengröße vorausgesetzt – perfekt am Fuss und Schienbein an. Blasenbildung ist dadurch ausgeschlossen und auch die Blutzirkulation wird unterstützt. Dadurch kann die Lactase besser aus den Füßen abtransportiert werden, es entsteht weniger Muskelkater und die Beine fühlen sich auch nach einem langen Skitouren- oder Skitag auch am Abend beim Apres-Ski noch gut an. Auf dem SportScheck Gletscher Testival erstand man die Socken gleich zu einem „Testival-Preis“ und konnte sie somit nach dem Test gleich behalten. Als Dankeschön nahm man dann am täglichen Gewinnspiel von CEP teil, so dass ich am Sonntag hier sogar noch den Hauptpreis mit einer CEP-Windbreakerjacke, einer CEP-Softshelljacke, einem CEP-Hoody und einer CEP-Mütze abstauben konnte.
Für meine zukünftigen Expeditionen oder einsame Skitouren habe ich mir das Solar-Panel von GoalZero angeschaut. Hier kann man einfach im Sonnenschein, während des Aufstieges oder an Pausentagen, das Batteriepack laden lassen und anschließend damit seine Kamera, sein Smartphone oder seine GoPro laden. Die Solarpanels gibt es natürlich in nahezu jeder Größe. Ein wirklich praktisches Werkzeug für alle, die etwas länger im Backcountry unterwegs sind und zwischendurch keine Elektrizität finden.
Am Nachmittag testete ich dann noch einen zweiten Helm von Giro, den Giro Combyn. Dieser Helm ist der erste Softshellhelm auf dem Markt. Durch die Softshellkonstruktion passt sich der Helm perfekt der Kopfform an und weist auch bei harten Stößen eine gute Dämpfung auf. Mir hat der Helm echt top gefallen und auch der Preis ist etwas besser als beim Giro „Edit“.
Parallel zu dem Helm testete ich noch den Allmountaincarver von Salomon. Der Ski zeigt hauptsächlich im Powder seine Überlegenheit, kann aber auch auf der Piste, dank der Rockertechnologie, überzeugen. Die Kante schneidet sauber in den Schnee und zieht bei langen Carving-Schwüngen eine sichere Linie. Im Tiefschnee steht man satt über dem Schnee und gleitet nahezu mühelos in weiten Schwüngen ins Tal. Neben dem oben erwähnten Ski von Blizzard, ein schöner Allroundski!
Austausch mit anderen Bloggern
Dank SportScheck waren neben uns als Bloggern auch noch die Blogs www.minimulis.de, nordtrekking.de, www.schneehoehen.de und Sebastian von pr-blogger.de eingeladen. SportScheck verbesserte dadurch einmal mehr seine Blogger-Relation (siehe auch den Artikel von Sebastian hier) und wir Blogger konnten uns untereinander kennenlernen, vernetzen und austauschen. Für uns als recht jungen Blog ein absolut cooles Erlebnis und wichtige Gelegenheit, in der Szene an Bekanntheit zu gewinnen.
Produktneuheuten und Trends im Ski-Alpinsport
Am Samstag waren wir Blogger dann alle zu einem Expertentalk mit den strategischen Einkäufern von SportScheck eingeladen. Neben viel gutem Fachsimpeln, wurden uns unteranderem die Trends der nächsten Winteralpinsportsaison vorgestellt.
Trends im Skitourengehen
Vor Jahren gingen nur eingefleischte Winterbergsteiger Skitouren, war die Disziplin doch eher etwas für die „harten Hunde“, die Kälte, Eis und das Risiko liebten. Mittlerweile ist das Skitourengehen keine Randdisziplin mehr und es zieht jedes Jahr vermehrt begeisterte Skifahrer an. Darauf reagierte auch die Outdoorindustrie und es kommen Jahr für Jahr immer neuere Innovationen auf den Markt. Seit kurzer Zeit gibt es beispielsweise ein Airbagsystem. Die sogenanngten Lawinenairbag-Rucksäcke beinhalten überdimensionale Luftkissen, welche sich nach Auslösung des Zündmechanismuses in wenigen Sekunden zu einem schützenden Luftpolster entfalten und dadurch in Lawinen ein „oben auf schwimmen“ ermöglichen. Kompletter Schutz vor Lawinenunglücken ist allerdings nicht möglich. Zur Zeit haben sich zwei Typen am Markt etabliert: Eine Variante von Lawinenairbags kommt von Mammut, die andere von der Marke ABS. Die ABS-Systeme lassen sich in andere Rucksacksysteme integrieren, wie z.B. in die von Ortovox oder Evoc. Bei beiden Systemen werden die Airbags mit Gasgartuschen befüllt (Wiederbefüllung beim Hersteller möglich). Mir persönlich hat der engelsflügelartige Airback des ABS-Systemes besser als der sich über den Schultern und Kopf entfaltende Mammut-Airbag gefallen. Das ist aber sicher Geschmackssache. Dass es sich beim Skitourengehen nicht gerade um eine günstige Alternative zum klassischen Pisten-Skifahren handelt, zeigen die Preise für die Lawinenrucksäcke: hier muss man mit rund 600 – 900 € schon etwas tiefer in die Tasche langen. Das obligatorische Sicherheitsset bestehend aus Lawinensuchsystem (LVS), Sonde und Schaufel kommt selbstverständlich noch hinzu. Auch für Snowboardfahrer gibt es mit dem Splitboard eine gute Alternative zum Pisten fahren, welche Jörn auf schneehoehen.de sehr schön vorstellt.
Grundsätzlich muss man sich mittlerweile beim Skitourengehen entscheiden, ob man lieber schnelle, lange Aufstiege mit leichter Ausrüstung absolvieren möchte oder aber einem die Abfahrt in einem unverspurten Powderhang wichtiger ist. Stabile Ski, um seine eigene Line zu ziehen, wiegen natürlich wieder etwas mehr. Hier ist eine klare Spezialisierungstendenz erkennbar.
Fazit
Ein großer Dank gilt erstmal SportScheck, welche uns Bloggern ermöglicht haben, auch einmal hinter die Kulissen zu schauen und das Event perfekt organisiert hatten. Ich freue mich schon auf das nächste Jahr!
Ansonsten konnte ich viele hochwertige, neue Produkte testen und kann nur jemandem, der sich neue Ausrüstung zulegen möchte, das SportScheck Gletscher Testival empfehlen. Bei dem größten Materialtest der Alpen hat man eben auch einmal die Möglichkeit, ausgefallene Sachen zu testen. So stand ich, glaube ich, noch nie vorher auf richtig breiten Freeridelatten oder habe einen ABS-Rucksack gezündet. Das schöne Rahmenprogramm und die Parties runden das Event gut ab und sorgen für eine perfekte Alpenatmosphäre für jeden begeisterten Skifahrer und Snowboarder.
Wie die anderen Blogs das Event beschreiben, könnt ihr auf den folgenden Seiten nachlesen:
www.minimulis.de
pr-blogger.de
www.schneehoehen.de
nordtrekking.de